Unsere Chronik

Gesangverein Gesau

Vom Gründungstermin existiert zwar kein Dokument, spätere Protokolle verweisen aber auf das Jahr 1860. Geübt wurde vielleicht in der 1858 gerade erst neu erbauten Schule. Vermutlich war Gründer und erster Leiter der Lehrer Heinrich Ferdinand Schmidt, denn verbürgt ist, dass sein Sohn und Nachfolger auch Dirigent des Chores war. Auch in den folgenden Jahren fungierten Lehrer als Chorleiter: Weber, Eichler, Kunze, Detzmann, Metzner, Scheffler, Fuchs und Sander. Bei der ersten protokollierten Wahl am 27. September 1867 wurde Gottlieb Enders als Vorstand bestimmt. Im allgemeinen gestaltete man einmal im Jahr eine öffentliche Abendunterhaltung, dazu kamen Auftritte zu besonderen Festen und Anlässen. Die Geselligkeit spielte eine beachtliche Rolle. Neben dem jährlichen Stiftungsfest und dem Tannenbaumvergnügen gab es manchmal auch Vogelschießen. Die Flaute im 1. Weltkrieg und die Schwierigkeiten der Inflation waren überstanden, als man 1930 das 70. Stiftungsfest feiern konnte.

Freiwilliger Kirchensängerchor, Gesauer Männerchor

Im April 1886 entstand ein zweiter Chor. Gründer war vermutlich sein erster Leiter, der vorher den Gesangverein geleitet hatte. Die Satzung sagte aus, dass man neben der Belebung des Gottesdienstes auch die Pflege weltlicher Gesänge anstrebte. Ende 1990 übernahm Kantor Richard Röber die musikalische Leitung. Die Feier des 25. Vereinsjahres bezog man 1912 auf die Verabschiedung der Satzung 1887. Von dem Wirken des Vereines in den Jahren bis 1922 ist nichts bekannt. Danach folgte eine Blütezeit. Unter der Leitung von Richard Röber festigte sich der Gesang, aber auch die Geselligkeit wurde gepflegt. Kleine Ausflüge und größere Ausfahrten gehörten bald zum üblichen Jahresprogramm. Am 23. Juli 1924 trat der Verein dem Westsächsischen Sängerbund „Canon“ bei. Im Rahmen einer Satzungsänderung änderte sich im September 1929 der Name in „Gesauer Männerchor“. Am Ende des Jahres 1932 hatte der Verein 44 Mitglieder. Davon waren 30 aktive Sänger.

Männerchor Glauchau-Gesau, „Richard-Röber-Chor“

Bereits im Mai 1933 stand das Thema „Gleichschaltung“. Danach waren die Vorstände so zu verändern, dass die NSDAP den entscheidenden Einfluss hat. Man drängte zur Auflösung des Gesangvereines und wollte den geschlossenen Übertritt. Das ging nicht ohne Widerstände ab. Die Zwangsauflösung nannte man schließlich Zusammenlegung, datiert auf den 30. Dezember 1933. 1935 waren 30 Sänger aus beiden Vereinen verblieben. Richard Röber gab die musikalische Leitung auf. Erst Rudolf Uhlig, dann Walter Flehmig übernahmen die Aufgabe. Als Besonderheit kann gelten, dass Otto Enders dem Verein vorstehen durfte, obwohl er nicht Parteimitglied war. Formal existierte der Verein nach Kriegsende noch.

Als „Volkschor des Stadtteils Glauchau- West“ kam man am 13.März 1946 wieder zusammen.

Ab 1948 unter dem Namen „Richard- Röber- Chor begann ein emsiges Üben, das mehrfach in öffentlichen Veranstaltungen mündete. Nach dem fruchtbringendem Wirken von Walter Flehmig auch für gemischten Chorgesang, übernahm Kurt Wolf die Leitung für mehr als zwanzig Jahre. Er war schon die Jahre vorher oft eingesprungen. 1965 hatte der Verein 30 Sänger, 18 Sängerinnen und 33 fördernde Mitglieder. Inzwischen hatte er mit dem Getriebewerk einen Trägerbetrieb erhalten. Ab 1976 gab es eine Partnerschaft mit dem Reichsbahnchor Chemnitz. Zahlreiche Auftritte in Heimen, im Krankenhaus und bei öffentlichen Veranstaltungen gehörten zum Programm wie die Ausfahrten und der Lichtelabend zur Adventszeit. Um die Organisation hat sich lange Zeit Walter Hinz verdient gemacht. Es gab zunehmend Schwierigkeiten, geeignete Chorleiter zu finden. Als zudem die Zahl der Sänger abnahm entfiel der Männerchor 1997.

Neue Probleme entstanden, nachdem 1990 die betriebliche Trägerschaft entfiel. Dennoch ging das Vereinsleben weitgehend in der gewohnte Weise weiter, weil Ursula Erb kontinuierlich als Leiterin zur Verfügung steht. Somit wird in der Ortschaft noch 150 Jahre nach der Gründung des ersten Gesangvereines der Chorgesang gepflegt.

Auzug aus der Chronik Gesau-Schönbörnchen-Höckendorf "Gesangvereine" Chronist Rolf Scheurer

(mit freundlicher Unterstützung des Bürgervereins und Ortschaftsrates GHS)

Bildergalerie

1927

"Zur Erinnerung an das 40-Jährige Jubiläum des Kirchensängerchores Gesau am 1. Okt. 1927"

1985

"Chorauftritt mit Chorleiter K.-C. Hentschke anlässlich des 125-jährigen Jubiläums"

(zum Vergrößern bitte Doppelklick)

Bildquellen: Privat (Scheurer/Schottstedt)